Unser Namensgeber

Matthias Claudius, Sohn eines in dem kleinen Dörfchen Reinfeld südwestlich von Lübeck lebenden Dorfpastors, wird in eine Zeit größter Umwälzungen hineingeboren (1740 – 1815): Aufklärung, schlesische Kriege, 7-jähriger Krieg, amerikanische und französische Revolution mit den anschließenden Kriegen. In diesem politischen und geistigen Hexenkessel studiert er Theologie und Jurisprudenz in Jena, Fächer, die von dem Wandel besonders stark betroffen waren.

Er stand im Briefwechsel oder war befreundet mit bedeutenden Zeitgenossen: Klopstock war Trauzeuge, Herder nannte ihn „das größte Genie“. In 75 Rezessionen setzte er sich mit den wichtigsten Veröffentlichungen seiner Zeit auseinander, mit Goethes Götz von Berlichingen und mit dem Werther, mit Lessings Minna von Barnhelm und Emilia Galotti, mit Wieland, mit Kant usw. Als Redakteur des „Wandsbecker Boten“ kommt er in Hamburg in einen erlesenen Kreis von Gelehrten und Künstlern. Er besucht Carl Philipp Emanuel Bach und spielt seine Werke auf Klavier und Orgel. Man spürt seine Musikalität in vielen seiner Gedichte, die in ihrer großen Einfachheit und Natürlichkeit die Herzen vieler Menschen bis heute rühren und die zu den schönsten Schöpfungen in der deutschen Sprache gehören (z.B. Der Mond ist aufgegangen).

Trotz eines Lebens in bescheidenen Verhältnissen führte er mit seiner Frau Rebekka eine glückliche Ehe und war den zwölf Kindern, von denen zwei kurz nach der Geburt starben, ein liebevoller Vater. Zeitlebens ist er bei allen Umbrüchen und Schicksalsschlägen einer geistigen Haltung verpflichtet geblieben, in der christliche Religion und aufklärerische Vernunft vereinbar blieben. Auf Grund seiner Glaubensfestigkeit wurde und wird er kritisiert, aber ebenso geschätzt.

Portrait Matthias Claudius (1740-1815) - Friederike Leisching
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